In der Zeit vom 20. bis 23. November 2023 lud bengo zu den Digitalen Thementagen im Fördersystem Private Träger ein – eine digitale Plattform für den interaktiven Austausch über aktuelle Themen in der Förderpraxis. Ein besonderes Highlight: Engagierte lokale Partner brachten eine facettenreiche Perspektive in die Diskussionen ein und gemeinsam entspann sich ein spannender Dialog.
Zusammenfassung der Workshops:
Zusammenarbeit mit lokalen Partnern
Im ersten Abschnitt gewährten Josephine Wragge und Friederike Strube von terre des hommes den Teilnehmenden praxisnahe Einblicke in ihre Zusammenarbeit mit lokalen Trägern. Von besonderem Interesse war dabei das demokratische Beteiligungsmodell der Delegiertenversammlung.
Im zweiten Abschnitt hatten die Teilnehmenden die Gelegenheit, sich in Kleingruppen über ihre individuellen Erfahrungen, Herausforderungen und bewährte Praxisbeispiele auszutauschen. Innerhalb dieses informellen Rahmens wurden vor allem anspruchsvolle Fragen bezüglich eines machtsensiblen Umgangs in der Zusammenarbeit mit lokalen Partnern diskutiert. Obwohl es für diese Fragestellungen erfahrungsgemäß nicht möglich ist, umfassende und abschließende Antworten zu finden, sammelten die Teilnehmenden verschiedene Ideen, um einen machtsensiblen Ansatz in Bezug auf Capacity Development oder die Etablierung eines umfassenderen Evaluierungssystems zu gestalten.
Feministische Entwicklungspolitik
Ein weiterer Workshop setzte seinen Schwerpunkt auf die Feministische Entwicklungspolitik und begann mit einer Präsentation, die einen umfassenden Überblick über dieses Thema gab. Dabei wurden verschiedene Feminismen beleuchtet sowie die BMZ-Strategie "Feministische Entwicklungspolitik" vorgestellt. Die Referentinnen, Anna Schick von der Engagement Global Außenstelle Stuttgart und Inga Seifert, Fachberaterin bei bengo, legten dabei nicht nur Wert auf die Klärung von Begriffen und theoretischen Konzepten, sondern widmeten sich auch der Entstehung und Entwicklung dieses Ansatzes.
Im Anschluss wurde von einem Teil der Gruppe ausführlich förderungsspezifische Fragen diskutiert, während einige Teilnehmende sich dazu austauschten, wie Feministische Entwicklungspolitik in verschiedenen kulturellen Kontexten sensibel und nachhaltig umgesetzt werden kann.
Umgang mit Shrinking Spaces in der Zivilgesellschaft
Lena Muhs, Forschungs- und Kommunikationsmanagerin bei forumZFD, präsentierte zu Beginn des Workshops die neuesten Erkenntnisse aus dem Forschungsprojekt „Holding the Space for Civil Society: Addressing Shrinking Spaces in the Philippines and Kosovo“. Dabei stellte sie Definitionen, Kritiken sowie globale Trends und Herausforderungen für zivilgesellschaftliche Akteure vor, insbesondere den Legitimationsdruck aufgrund staatlicher Repression, die speziell die Arbeit von NGOs/INGOs beeinträchtigen.
In Kleingruppen berichteten die Teilnehmenden ihre Erfahrungen mit spezifischen Herausforderungen in verschiedenen Ländern. Zudem erfolgte eine Analyse der Rolle von NGOs/INGOs und die Vorstellung von Strategien zum Umgang mit „shrinking spaces“.
Evaluierungen in der Arbeit von Privaten Trägern
Dr. Stefan Silvestrini, Geschäftsführer der CEval GmbH, begann den Workshop mit einer umfassenden Einführung in die Themen Monitoring und Evaluation. Der Fokus lag auf den Zielen, Anforderungen, Designs, Vorbereitung, Umsetzung und Bewertung von Evaluationsprozessen. Dabei behandelte er auch Aspekte wie die Auswahl von Evaluationsdesigns, Datenmanagement und -analyse sowie die Management Response. Im Anschluss hatten die Teilnehmenden noch die Gelegenheit Fragen zu stellen und sich in einer informellen Kleingruppe zu ihren Fragen und Erfahrungen untereinander und mit Herrn Silvestrini auszutauschen.
Remote Management Monitoring und Verification
Matthias Leibbrand, Geschäftsführender Direktor für Internationale Programme bei Vision Hope International, präsentierte im Workshop einen Ansatz für Remote Management Monitoring und Verification (RMMV). RMMV ermöglicht weltweiten Zugriff auf die Datenerfassung, -verarbeitung, Auswertung, Visualisierung und Projektmanagement. Der RMMV-Ansatz von Vision Hope International beinhaltet automatisierte, ferngesteuerte Projektüberwachung und -verwaltung unter Verwendung ausgewählter Microsoft-Tools, inklusive einer Berichterstattung über SharePoint für externe Stakeholder. Besonderes Interesse weckte die Demonstration eines kameragestützten 360°-Dokumentationstools, unter anderem zur Baustellenüberwachung.
Resümee:
Die ersten Digitalen Thementage von bengo stießen auf breites Interesse bei den Engagierten im Fördersystem Private Träger – insgesamt haben 120 Personen von 70 verschiedenen Trägern teilgenommen. Die Veranstaltungen boten vielfältige fachliche Einblicke in verschiedene Aspekte der Förderpraxis und förderten die Vernetzung sowie den intensiven Austausch. Die Veranstaltung ermöglichte dabei nicht nur den Wissenserwerb, sondern auch die Stärkung der Zusammenarbeit zwischen den Akteuren.